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Verkehrs-
untersuchung B15

Ausgangssituation

Die Bundesstraße B 15 bzw. B 15neu stellt für die Oberzentren Regensburg, Landshut und Rosenheim eine wichtige überregionale Nord-Süd-Verbindung dar, welche momentan im Raum Landshut mit einer Belastung zwischen 20.000 und 25.000 Kfz/Tag stark frequentiert ist. Durch viele Ortsdurchfahrten und einen geringen Ausbaustandard ist die bestehende B 15 allerdings nicht mehr geeignet, das Verkehrsaufkommen entsprechend leistungsfähig und sicher abzuwickeln. Aus diesen Gründen ist es erforderlich, die Ost-Süd-Umfahrung Landshut für die weiterführenden Planungsstufen verkehrlich detailliert zu untersuchen. Die Ost-Süd-Umfahrung Landshut setzt sich zusammen aus der Ost-Umfahrung zwischen der BAB A 92 und der B 299 und der Süd-Umfahrung zwischen der B 299 und der B 15. Dabei werden die im Raumordnungsverfahren abgestimmten Planfälle 1b und 1c näher betrachtet. 

Grundlage für das Gutachten ist das Landesverkehrsmodell Bayern (LVM-By). Das Modell entspricht allen gängigen Anforderungen an ein Verkehrsnachfragemodell (z.B. aus dem Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen – HBS 2015 der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV).

Aufgabenstellung

Für die Verkehrsuntersuchung sind verschiedene inhaltliche Bearbeitungsebenen miteinander zu verknüpfen. Es ist erforderlich, eine quantitative Grundlage in Form eines Verkehrsmengengerüsts aufzubauen. Darunter fallen die Datensammlung, die Aufstellung des Verkehrsmodells und die Abbildung der prognostizierten Situation im Jahr des Prognosehorizonts (hier 2035). Diese Prognosesituation bildet die Grundlage für die verschiedenen zu untersuchenden Netzszenarien. 

Für jede abgebildete Verkehrssituation erfolgt dann die eigentliche Durchführung der Verkehrsuntersuchung in einer gezielten Auswertung und Aufbereitung der Modellergebnisse. Das Verkehrsmengengerüst wird mit der PTV-Software VISUM ermittelt. Leistungsfähigkeitsnachweise werden nach dem HBS und im Zweifelsfall per Mikrosimulation (PTV-VISSIM) durchgeführt.

Vorgehensweise

Aus dem Landesverkehrsmodell Bayern wird ein Teilnetz generiert, das Netz angepasst und verfeinert. An zahlreichen Knotenpunkten werden Verkehrserhebungen durchgeführt, anhand derer das Modell kalibriert und validiert wird. Anschließend wird der Prognosenullfall 2035 aufgebaut und die Planfälle mittels VISUM-Szenariomanager abgebildet und die makroskopische Verkehrsuntersuchung durchgeführt. An ausgewählten Knotenpunkten werden Leistungsfähigkeitsuntersuchung in den einzelnen Szenarien durchgeführt sowie im Bedarfsfall eine Mikrosimulation aufgesetzt. 

Zusätzlich werden die verkehrlichen Kenngrößen für die Lärmberechnungen nach RLS 19 und RLS 90 sowie THG-Emissionen nach dem Stand der Technik ermittelt. Alle Ergebnisse werden in grafischer, tabellarischer und schriftlicher Form dokumentiert und der Auftraggeber beim Einwandsmanagement im Rahmen der Planfeststellung unterstützt.

Ergebnisse

Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass die Führung der B 15neu auf der Trasse des Planfalls 1c sowohl für den Kfz- als auch für den Schwerverkehr eine deutlich höhere Entlastungswirkung auf der B 299 (Konrad-Adenauer-Straße in Landshut) bewirkt. Für die Streckenzüge der B 15 zeigen beide Trassenführungen (Planfall 1b und 1c) ähnliche Entlastungswirkungen. Für das innerstädtische Streckennetz von Landshut kann somit eine durchweg positive Wirkung der Ost-Süd-Umfahrung sowohl im Planfall 1b als auch im Planfall 1c festgestellt werden. Die Untersuchung der Leistungsfähigkeit nach HBS 2015 an ausgewählten Knotenpunkten ergibt für den Prognosenullfall auf der B 299 eine Verkehrsqualität der Stufe D. Durch die Verkehrszunahmen in den Szenarien, welche aus der anziehenden Wirkung der B 15neu herrühren, kommt es auf der B 299 in den morgendlichen und abendlichen Spitzenstunden zum Teil zu einer Überschreitung der zu erreichenden Qualitätsstufe D. 

Durch den vier-streifigen Ausbau der B299 würde an dieser Stelle Abhilfe geschaffen. Das Problem bleibt allerdings bestehen, sobald sich der Querschnitt wieder auf zwei Fahrstreifen verjüngt. In den Szenarien des Planfalles 1c ist ein Ausbau der B 299 nicht vorgesehen. Es ergeben sich auch hier entsprechende Qualitätseinbußen, da auf den zweistreifigen Querschnitten mit den prognostizierten Verkehrsmengen in den Spitzenstunden nur ein vermindertes Geschwindigkeitsniveau erreicht wird. 

Die Sensitivitätsanalyse zeigt, dass bereits kleinere Veränderungen der Spitzenstundenanteile Einfluss auf die Verkehrsqualität haben. Insbesondere wenn sich die Verkehrsdichte im Grenzbereich zwischen D und E befindet, ist in erster Linie von einem reduzierten Geschwindigkeitsniveau mit Kolonnenbildung und nicht von einem Zusammenbruch mit Stop+Go auszugehen. Um dies zu verifizieren, wurde für alle Szenarien bzw. Knotenvarianten mit einer rechnerischen Überschreitung der Qualitätsgrenze von Stufe D zu E eine mikroskopische Verkehrsflusssimulation durchgeführt. Mittels dieser Simulation kann aufgezeigt werden, dass keine kritischen Verkehrszustände auftreten und es zu keinen Stockungen oder Rückstauerscheinungen kommt.

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