Bewertung Verkehrssicherheit von Verkehrsanlagen
Die Gestaltung und der Betrieb der Verkehrsinfrastruktur haben einen hohen Einfluss auf die Verkehrssicherheit. Die Grundlage für eine Optimierung im Sinne der Verkehrssicherheit stellt eine objektive Bewertung von Planungen, Bestandssituationen oder Verkehrsversuchen dar. Die Bewertung erfolgt auf Basis des Entwurfsregelwerks sowie unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse. Zusätzlich können Erkenntnisse aus Befragungen, Messungen und Beobachtungen des Verkehrsablaufs oder Erhebungen von Verhaltensweisen unterschiedlicher Verkehrsteilnehmergruppen abgeleitet werden. Ein Beispiel für diese Vorgehensweise ist die Evaluation des Verkehrsversuchs in der Rosenheimer Straße der Stadt München. Die Anordnung einer reduzierten zulässigen Höchstgeschwindigkeit (von 50 km/h auf 30 km/h) wurde nach verschiedenen Aspekten bewertet.
Verkehrssicherheitsbewertung beauftragen
Projektbeschreibung
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München hatte einen Verkehrsversuch in der Rosenheimer Straße, zwischen Orleansstraße und Rosenheimer Platz, beschlossen. Ziel war es, die Straße sicherer, lebenswerter und nutzungsfreundlicher für alle Verkehrsteilnehmenden zu gestalten.
Die zentralen Maßnahmen im Überblick:
- Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 km/h
- Markierung des jeweils rechten Fahrstreifens mit Fahrradpiktogrammen
- Umbau der Kreuzungsbereiche an der Franziskanerstraße und Orleansstraße
- Aufstellung von Dialog-Displays zur Anzeige von Geschwindigkeiten
Die PTV Transport Consult GmbH wurde beauftragt, die Auswirkungen dieses Verkehrsversuchs zu analysieren und im Hinblick auf die stadtentwicklungspolitischen Ziele Münchens zu bewerten.
Diese übergeordneten Ziele standen im Fokus:
- Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität
- Stärkung von Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen vor Ort
- Förderung des Fußverkehrs und der Nahmobilität
- Mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr
- Sicherung der Leistungsfähigkeit der Straße für den Kfz-Verkehr – ohne eine Verlagerung in angrenzende Wohn- und Mischgebiete
- Straßenräumliche Verträglichkeit erhalten und stärken – insbesondere im Hinblick auf die Rolle der Rosenheimer Straße als Stadtteilzentrum
Ein besonderes Augenmerk lag auch auf den Anforderungen des Fußverkehrs – etwa bei der Gestaltung der Gehwege und der Qualität von Überquerungsmöglichkeiten, sowohl an als auch abseits der Lichtsignalanlagen
Projektdetails
Im Rahmen der Evaluation des Verkehrsversuchs in der Rosenheimer Straße hat die PTV Transport Consult GmbH eine Vielzahl an Untersuchungen durchgeführt. Ziel war es, die Auswirkungen der Maßnahmen umfassend und faktenbasiert zu analysieren.
Folgende Arbeitsschritte wurden dabei umgesetzt:
- Literaturrecherche zu den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie bisherigen Erfahrungen mit Tempo-30-Regelungen auf innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen
- Verkehrszählungen für alle Verkehrsteilnehmenden: Kfz-Verkehr, Radverkehr und Fußverkehr
- Analyse von Reisezeiten, Durchschnittsgeschwindigkeiten und Staulängen an signalisierten Kreuzungen (LSA-Knotenpunkte)
- Erfassung und Dokumentation von Geschäftsauslagen und Freischankflächen entlang des Untersuchungsabschnitts
- Auswertung von Unfalldaten, um mögliche Sicherheitsveränderungen zu identifizieren
- Vor-Ort-Befragungen von Anwohner*innen, Gewerbetreibenden und Verkehrsteilnehmenden zur Wahrnehmung der Veränderungen und Akzeptanz des Verkehrsversuchs
Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für eine fundierte Bewertung der Wirksamkeit und Akzeptanz des Verkehrsversuchs. Die Ergebnisse der Evaluation können unter folgendem LINK nachgelesen werden.
Zusätzliche Informationen
Leistungsbereiche
Weitere Leistungen im Zusammenhang mit der Bewertung der Verkehrssicherheit von Verkehrsanlagen sind:
- Unfalldatenanalyse im Bereich der Planungsmaßnahme sowie der Anschlüsse an das bestehende Netz
- Ortsbegehungen zur Einschätzung der örtlichen Gestaltung, Verkehrsführungen und der aktuellen Verkehrssituation
- Verhaltenserhebungen und Befragungen zur Erfassung der objektiven und subjektiv wahrgenommenen Verkehrssicherheit
- Sicherheitsaudits nach den RSAS (FGSV 2019) für Planung und Bestand - inklusive Hinweise auf mögliche Sicherheitsdefiziten unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmenden
- Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
- Wirksamkeitsanalysen auf Basis unterschiedlicher Kriterien (u. a. Unfallpotenzial, Wirksamkeit, Zeitschiene, Aufwand)
- Bewertung und Vergleich von Planungsvarianten in Hinblick auf ihre Sicherheitswirkung
- Modellbasierte Sicherheitsauswertungen
Themenschwerpunkte in der Verkehrssicherheitsbewertung
Unsere Themenschwerpunkte bei der Erstellung von Gutachten zur Verkehrssicherheit sind:
- Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr – sicher, barrierefrei und attraktiv gestaltet
- Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzergruppen – insbesondere alters- und mobilitätsbedingte Besonderheiten
- Analyse und Prognose von Geschwindigkeiten – als Grundlage für angepasste Maßnahmen
- Einbeziehung von Humanfaktoren in die Bewertung und Gestaltung verkehrlicher Infrastrukturen
- Gestaltungsvarianten für den Kfz-, Rad- und Fußverkehr – sowohl im innerstädtischen Raum als auch auf außerörtlichen Straßen
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