Dachau: Seilbahn als Ergänzung des ÖPNV?
Die Vielzahl an Pendler*innen bringt den Verkehr auf Straßen und Schienen im Großraum München regelmäßig an die Grenzen. Um den Verkehrsproblemen entgegenzuwirken, spielt man in Dachau mit dem Gedanken einer Gemeinde-übergreifenden Seilbahnverbindung.
Die PTV-Expert*innen ermitteln gemeinsam mit Ihnen das Potential Ihres zukünftigen Infrastrukturprojekts.
Projektbeschreibung
Dachau und die Region nördlich von München haben es sich zum Ziel gesetzt, den Straßenverkehr zu entlasten und mehr Fahrgäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln und emissionsarmen Fahrzeugen zu befördern. Dafür sollen nicht nur neue Direktverbindungen im öffentlichen Nahverkehr geschaffen und bestehende Verbindungen gestärkt, sondern auch neue Mobilitätslösungen evaluiert werden. Die Berater*innen der PTV Transport Consult wurden damit beauftragt, den Einsatz eines Seilbahnsystems von und nach Dachau zu untersuchen und zu bewerten.
Projektdetails
Ermittlung des Nachfragepotentials
In einem ersten Schritt wurde das Nachfragepotenzial für fünf Korridore zwischen Dachau und benachbarten Gemeinden und Städten ermittelt. Es galt dabei die Frage zu beantworten, ob durch ein Seilbahnsystem genügend Fahrgäste gewonnen werden können, die den Bau und Betrieb einer Seilbahn rechtfertigen.
Schritt 1: Mögliche Streckenverläufe
Für jeden der Korridore legte das Beratungsteam einen groben Linienverlauf mit möglichen Start-, Zwischen- und Endhaltestellen fest – unter Berücksichtigung der Bebauung und der Landnutzung. Start und Ziel war jeweils der Bahnhof in Dachau bzw. an ein Verknüpfungspunkt mit der U- oder S-Bahn außerhalb der Stadt. Dabei wurde berücksichtigt, welche Ziele in der Region für Arbeits- und Freizeitverkehre relevant sind.
Schritt 2: Feinräumige Planung und Bewertung
Für den vielversprechenden Korridor von Dachau über Karlsfeld nach Moosach nahmen die PTV-Expert*innen in einem zweiten Schritt eine feinräumige Planung und Bewertung vor. Um die Linienführung detaillierter betrachten zu können, wurde der Untersuchungsraum in vier Bewertungsabschnitte unterteilt. Innerhalb jedes Bewertungsabschnitts wurden verschiedene mögliche Varianten der Linienführung ausgearbeitet, um die relevanten Ziele sinnvoll miteinander zu verbinden. Anschließend wurden die einzelnen Teillinienführungen bewertet. Bewertungskriterien waren dabei: das Erschließungspotenzial der Seilbahn, die Verknüpfungsmöglichkeiten zum bestehenden ÖPNV-Netz, mögliche Konflikte sowie die zu erwartenden Kosten für den Bau einer Seilbahn.
Ergebnisse
Die Untersuchung hat gezeigt, dass ein Seilbahnsystem im Raum Dachau ein erhebliches Potenzial als öffentliches Verkehrsmittel in der verdichteten Metropolregion hat. Vor allem auf nachfragestarken Verbindungen kann eine Seilbahn aufgrund der hohen Transportkapazitäten das bestehende System mit öffentlichen Verkehrsmitteln sinnvoll ergänzen und erhebliche neue Beförderungskapazitäten bereitstellen. Die verhältnismäßig geringen Geschwindigkeiten der Seilbahn sind dabei nicht unbedingt ein Nachteil. Der unabhängige Linienweg garantiert eine unterbrechungsfreie Fahrt, wodurch trotzdem attraktive Reisezeiten entstehen. Allerdings wird mit Seilbahnsystemen Neuland in der urbanen Verkehrsplanung betreten. Neben geringen Erfahrungswerten aus der Praxis kommen juristische Unsicherheiten dazu und die Fragen der Akzeptanz durch die Bürgerinnen und Bürger.
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