Referenzen

Radschnellwege RS10 Karlsruhe – Ettlingen

Aufgabenstellung

Radschnellverbindungen sind in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Radverkehrspolitik gerückt, u. a. durch die Einrichtung der finanziellen Förderung aus Bundesmitteln und einer verstärkten gesellschaftlichen Debatte zu den Themen Klimaschutz und nachhaltige Mobilität.

Radschnellverbindungen sollen dabei helfen, die Reisezeiten des Radverkehrs durch eine entsprechende Trassierung und einer Verbesserung des Ausbaustandards zu verkürzen. So sollen gerade auf kurzen bis mittleren Distanzen die Reisezeitvorteile des Verkehrsmittels Fahrrad zur Geltung kommen und dessen Attraktivität erhöht werden. Diese Entwicklung wird auch durch die zunehmende Elektrifizierung des Radverkehrs gestärkt, die höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten über längere Distanzen ermöglicht. 

In der Region Karlsruhe hat das Verkehrsmittel Rad bereits eine hohe Bedeutung im Alltagsradverkehr und seine Nutzung wird seit einigen Jahren kontinuierlich gefördert. 

Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein (RVMO) hat deswegen im Rahmen der Machbarkeitsstudie Radschnellverbindungen Mittlerer Oberrhein 2019 die Radpotenziale ermitteln lassen und dabei den Korridor zwischen Ettlingen und Karlsruhe als denjenigen mit dem größten Radpotenzial ermittelt. Der geplante Radschnellweg weist eine Länge von ca. 5 km auf.

Auf Basis dieser Untersuchung wurden von der PTV Transport Consult GmbH in Zusammenarbeit mit der TTK TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH zur Festlegung einer Vorzugsvariante die Vorplanung nach HOAI sowie die Verkehrsuntersuchung, welche die Verkehrsströme des Untersuchungsgebietes analysiert und prognostiziert, durchgeführt. Die PTV ist hier inhaltlicher Projektleiter für die beiden Teilbereiche Vorplanung und Verkehrsuntersuchung.

Vorgehensweise und Ergebnisse


Vorplanung

Die Variantenuntersuchung umfasst folgende 6 Hauptvarianten, welche sich in insgesamt 15 Untervarianten untergliedern:

  • Variante 1 (orange) Rechts der Alb – Lange Straße
  • Variante 2 (rot) Links der Alb – Reiherbach – Felder
  • Variante 3 (pink) Gottlob-Schreber-Weg – Bahndamm
  • Variante 4 (grün) Donaustraße – Bahndamm
  • Variante 5 (rosa) Herrenalber Straße
  • Variante 6 (schwarz) L605 / Weiherwald
     

Für die Varianten wurden u.a. folgende Schritte durchgeführt:

  • Bestandserfassung
  • Variantenkonzeption und -diskussion
  • Erstellung von maßstäblichen Querschnitten und Lageplänen (1:500) der gesamten Varianten
  • Erstellung eines Kriterienkatalogs zur Bewertung
  • Verlustzeitberechnung
     

Verkehrsuntersuchung mit Potenzialuntersuchung

  • Die Modellgrundlage wurde auf Basis des VISUM-Verkehrsmodells Mittlerer Oberrhein der PTV erstellt. Das Regionsmodell wurde für die Untersuchung für den Radverkehr angepasst und stark verfeinert. Die Radverkehrsnachfrage wurde von der Kfz-Nachfrage abgeleitet und das Streckennetz detailliert abgebildet.
  • In einem ersten Schritt wurden umfangreiche Zählungen und Befragungen der Radfahrenden in Karlsruhe und Ettlingen Das Analysemodell wurde danach mithilfe der Zähldaten kalibriert und die Modellgüte über den GEH-Wert bestätigt.
  • Anhand des Verkehrsmodells wurden das heutige und das künftige Radpotenzial im Korridor des Untersuchungsraums strecken- und variantenspezifisch ermittelt. Die verwendete Methodik entspricht dem hierfür maßgebenden Leitfaden zur Potenzialanalyse und Nutzen-Kosten-Analyse der Bundes-anstalt für Straßenwesen (BASt 2019). Die im Leitfaden entwickelte Methodik berücksichtigt Verlagerungswirkungen zwischen Rad- und Kfz-Verkehr auf Basis eines veränderten Reisezeitverhältnisses.

Im Ergebnis ergeben sich Radpotenziale mit bis zu ca. 5.000 Radfahrenden/24h und damit weit mehr als die Mindestanforderung von über 2.000 Radfahrenden auf dem überwiegenden Teil der Strecke. Insgesamt wurden für 6 Haupt- bzw. 15 Untervarianten die Radpotenziale im Verkehrsmodell ermittelt und in den Variantenvergleich integriert.

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