Klimamobilitätsplan Stuttgart
Ausgangssituation
Der fortschreitende Klimawandel stellt große Herausforderungen an Mensch und Natur. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hat daher mit der Erstellung von Klimamobilitätsplänen ein neues Instrument zur Förderung einer integrierten und klimafreundlichen Verkehrsentwicklung geschaffen. Ziel der Klimamobilitätspläne ist die Entwicklung eines strategischen Maßnahmenkonzepts, welches zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen von mindestens 40% führt.
Der Nachweis dieser Reduzierung ist mittels makroskopischer Verkehrsmodellierung zu erbringen. Für die Durchführung der Modellierung wurden genaue Anforderungen definiert. Die Landeshauptstadt Stuttgart ist eine der Modellkommunen, in welchen Klimamobilitätspläne aufgestellt werden sollen und dabei die Praxistauglichkeit der Klimamobilitätspläne beurteilt werden kann.
Vorgehensweise
Die Erstellung des Klimamobilitätsplans besteht aus folgenden wichtigen Bausteinen:
- Strategische Planung in Anlehnung an den SUMP-Prozess
- Detaillierte Wirkungsermittlung mit einem Verkehrsnachfragemodell
- Intensiver Beteiligungsprozess
In der Strategischen Planung wird in Anlehnung an die EU-Richtlinien der Sustainable Urban Mobility Plans (SUMP) aufbauen auf der Analyse und Bewertung des Status quo und der Durchführung einer Potenzialanalyse ein Zielszenario entwickelt, mit welchem das Emissionsminderungsziel von -40% verkehrsbedingter CO2-Emissionen in 2030 verglichen mit 2010 erreicht werden soll. Hierzu sind konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung zu entwickeln und zu priorisieren. Neben dem Ziel der CO2 -Reduktion wurden weitere quantitative und qualitative Ziele aufgestellt und zu einem Zielbild kombiniert.
Der Nachweis der Emissionsreduzierung erfolgt mit einem multimodalen Verkehrsnachfragemodell, mit welchem die Wirkungsbeiträge der einzelnen Maßnahmen quantifiziert werden. An die Modellierung selbst sind durch das Land Baden-Württemberg konkrete Qualitätsanforderungen definiert und Rahmenbedingungen z.B. zur Entwicklung der Flottenzusammensetzung (Elektromobilität) und CO2-Preis vorgegeben.
Begleitet wird die Erstellung des Klimamobilitätsplans durch einen intensiven Beteiligungsprozess mit fachlichen Stakeholdern, einer Losbürger*innengruppe, der allgemeinen Stuttgarter Bevölkerung und Pendler*innen. Diese werden über unterschiedliche Beteiligungsformate eingebunden.
Ergebnisse
Der Status quo zum Mobilitätsverhalten sowie zu den CO2-Emissionen wurde umfassend analysiert, bewertet und aufbereitet. Es wurden im Sinne einer SWOT-Analyse die Chancen und Risiken für die zukünftige Entwicklung aufgezeigt und hieraus die Potenziale für die Zukunft abgeleitet. Das Zielszenario mit dem Oberziel der Reduktion der CO2-Emissionen um mindestens 40% wurde ergänzt um weitere verkehrliche Ziele, welche den Rahmen für die Zielerreichung vorgeben. Hierbei handelt es sich um Ziele zur Verkehrsvermeidung, zur Verkehrsverlagerung sowie zur Entwicklung der Antriebstechnologie, ergänzt um weitere qualitative Ziele zur Berücksichtigung von Aspekten wie Erreichbarkeit, Verkehrssicherheit, soziale Teilhabe und Stadtraumverträglichkeit. Daraus wurde ein Zielbild der Zielerreichung konzipiert. Darauf aufbauend wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog aufgebaut, der in 71 Einzelmaßnahmen verdichtet wurde.
Die Einzelmaßnahmen wurde im Verkehrsmodell operationalisiert, hinzu waren Erweiterungen der bestehenden Modellmechanismen erforderlich. Im Ergebnis konnte mit der Modellierung nachgewiesen werden, dass bei Umsetzung des Klimamobilitätsplans die Reduktion der CO2-Emissionen um mehr 40 Prozent erreicht wird. Zur Überwachung der Reduktionen wurde ein umfassendes Evaluations- und Monitoringkonzept erarbeitet.
Der Klimamobilitätsplan Stuttgart wurde am 16. Mai 2024 durch den Gemeinderat beschlossen.
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